Spaghetti alla tedesca

Wie in jeder Beziehung, kommt auch bei Fernbeziehungen irgendwann der Punkt, an dem man seinen Partner der Familie vorstellt. Bei mir gestaltet sich dies durch mehrere Komponenten einigermaßen … nun … nennen wir es: interessant.

  1. Meine Eltern sind geschieden
    Das heißt, es stehen nicht nur ein Familienbesuch, sondern gleich zwei auf dem Programm.
  2. Trotz italienischer Wurzeln spricht in meiner Familie keiner mehr Italienisch
    Da mein Herzallerliebster allerdings auch kein Deutsch spricht, bin ich mehr oder minder in der Übersetzerrolle, was Gespräche recht langatmig und bisweilen anstrengend macht.
  3. Meine Mutter

Wir “wollten” also zu meiner Mutter fahren.

Nach mehreren Telefonaten darüber, wann – also, Tag, Uhrzeit, etc. – und wie – Zug- bzw. wo – welcher Bahnhof -, war eigentlich soweit alles geplant, getimed und abgestimmt.

Wie Mütter – oder zumindest meine – aber nun einmal so sind, sind sie eben auch immer um das Wohlergehen besorgt. Also konnte meine Mutter nicht umhin, mich am vereinbarten Tag doch nochmal anzurufen, ob es denn bei Uhrzeit, Bahnhof usw. bliebe oder ob sich irgendetwas ändern würde:

Nein, Mama, alles so, wie abgesprochen.

Bis hier hin: solito. Standard.

Ich freute mich schon, das Gespräch so schnell beendet gehabt und ihre Zweifel ausgeräumt zu haben, als sie die Frage stellte, die meinem Freund das blanke Entsetzen ins Gesicht treiben sollte:

Soll ich was kochen? Ich könnte Spaghetti machen?!

Natürlich hat er sie nicht verstanden, aber ich wollte – die Höflichkeit gebot es -, bevor ich eigenmächtig ablehnte, meinen Freund wenigstens gefragt haben. Ein Grinsen konnte ich mir beim Übersetzen natürlich nicht verkneifen.

Amò, mia mamma chiede se dovesse cucinare, dice che potrebbe fare gli spaghetti?!

Nie werde ich seinen Gesichtsausdruck vergessen und kann mich noch heute köstlichst darüber amüsieren.

Spaghetti hausgemacht - echt italienisch eben.
Spaghetti hausgemacht – echt italienisch eben.

Offiziell lehnten wir mit der Begründung ab, dass wir selbst schon gekocht hätten und noch vor unserer Abfahrt gemeinsam essen würden. Inoffiziell war der Grund natürlich der, dass er seine italienischen Geschmacksknospen schon kurz vor deren Verkümmerung sah. Übertrieben, klar, aber ein perfektes Beispiel dafür, wie eigen die Italiener sind, geht es um ihre Pasta oder grundsätzlich ums Essen, oder nicht?! ;)

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