Als mein Freund noch im Norden, genauer gesagt in Bologna war, haben wir entschieden, wir machen einen Ausflug. Zur Wahl standen Venedig und Verona. Entschieden haben wir uns dann für Verona.
Verona. Das ist die Stadt in der Romeo und Julia spielten. Shakespeare hat der Stadt mit seiner dramatischen Liebesgeschichte das Marketingkonzept schlechthin geliefert. Ohne es zu wissen. Aber die Verantwortlichen haben es geschafft, dass die Geschichte der beiden Liebenden nahezu als wahre Begebenheit scheint.
Man könnte es der Stadt Verona fast abkaufen, dass es die Familien Montague und Capulet tatsächlich gab und die tragische, unerfüllte Liebe der beiden Sprösslinge tatsächlich so geschehen ist.

Der Weg zum Haus der Giulietta Capulet ist ausgeschildert, sobald man die Straße, die links am Colosseum vorbeiführt hinunterläuft:



Vor dem Eingang zum Haus tummeln sich Touristen aus aller Welt und wenn man durch den Eingang läuft, sind die Wände beklebt und beschrieben mit Liebesbotschaften aus aller Herren Länder in allen möglichen Sprachen. Die Romantik und der Glaube an die unsterblichen Liebe lebt hier komplett auf. Und wenn man in den Hof hineintritt, befindet sich der angebliche Balkon (tatsächlich wurde er im Zuge der gezielten Marketingstrategie nachträglich an das Haus angebaut ;) ) und darunter eine Statue der “Julia”.

Wie unschwer zu erkennen ist, ist die rechte Brust der Statue bereits ordentlich abgegriffen. Wie war das?! Um Unglück abzuwenden, berühren Frauen sich an der rechten Brust?! Na, dann muss das Anfassen einer so tragischen Figur, wie der Julia ja Glück bringen… :D
Tatsächlich sagte man uns, dass die Stadt aktuell darüber nachdenkt, die Statue einzuzäunen, um weiteren “Brustschwund” zu vermeiden. :D Ob das zwischenzeitlich geschehen ist oder ob es überhaupt durchgesetzt wird, kann ich nicht sagen.
Die Straße führt einen dann weiter, die hohen, langen Stadtmauern entlang bis … ja, bis zum (vermeintlichen) Grab der Julia:

Wie deutlich zu sehen ist, hat mich das alles sehr mitgenommen :D :D Es war ein bisschen als stünde ich an meinem eigenen Grab ;) (An dieser Stelle fasse ich mir mal kurz an die rechte Brust… :D ) Nein, Scherz. Tatsächlich hat mein Freund mich “genötigt”, mich mit traurigem Gesicht neben das Schild zu stellen…
Man muss aber sagen, der Weg hin zur “Grabkammer” ist tatsächlich sehr sehr schön:

Die hängenden Pflanzen, kleine Statuen rechts und links. Es ist schon wirklich sehr schön gemacht. Natürlich gehört zu ordentlichem Stadtmarketing aber auch, dass der Zugang zum Grab (genauso wie der Zugang auf den Balkon) extra kostet und einen zu Fuß durch fast die komplette, historische Innenstadt Veronas führt. ;) Wir haben uns das gespart. Also. Das mit dem Extraeintritt. :) Aber grundsätzlich ist Verona definitiv einen Ausflug wert!
Und wenn man sich etwas durch die Seitengassen und verwinkelteren Straßen mogelt, kriegt man auch einen Caffè zum Normalpreis, statt wie an den Touristen-Hotspots für 6 – 8 Euro (und ja, wir sprechen hier von caffè normale, von “Espresso”). Das sei als Tipp noch mit auf den Weg gegeben.
Grundsätzlich mag ich Verona gern als Ausflugsziel empfehlen. Etwas überlaufen zwar, aber das kann man gelassen sehen und wenn man außerhalb der Reisehochzeiten dorthin fährt, ist es auch einigermaßen entspannt. Für Touristenzentrumsverhältnisse. :D Sehenswert allemal. Oder mal für ein (verlängertes) Wochenende mit dem Liebsten?! Eines kann ich für mich jedenfalls bestätigen, die Romantik geistert eifrig und sehr lebendig durch die Straßen dort.

Unglaublich, wie sie die Geschichte um Romeo und Julia da verkaufen… und irgendwie auch unglaublich, wie man das als Tourist so mitmacht. ;)
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Hehe ja, ich bin ja grundsätzlich eher jemand, der möglichst getarnt und untouristisch zu bleiben versucht, aber dort hab sogar ich klein beigegeben 😁 Ich schiebs auf den gleichen Vornamen :D
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