Ravenna

An meinem letzten Tag in Ravenna habe ich tatsächlich noch Leute kennengelernt – obwohl man mir, wie ich bereits andernorts erwähnte, gesagt hatte, dass die Ravennati doch eher verschlossenere Menschen wären. Mein neuer Bekannter, wegen dem ich mittags noch fast den Zug nach Rimini verpasst hätte, lief mir am Abend nach meiner Rückkehr glatt nochmal über den Weg und überredete mich, mit ihm in eine Bar zu gehen – die übrigens in Ravenna alle um 24.00 Uhr dicht machen müssen, wer Party und Nachtleben will, muss dann die einstündige Fahrt nach Rimini oder Riccione in Kauf nehmen.

Die Bar wurde geführt von Chiara, eine Neapolitanerin, die in den USA einst Wirtschaft und Management studiert hat und am Ende in Ravenna gelandet ist, wo sie nun eben diese Bar führt. Obwohl sie in der Regel nur roten Wein da hat, hat sie für mich eine Flasche Weißen hervorgezaubert – ein Geschenk, das sie ohne mich wohl nie geöffnet hätte, weil sie selbst nicht so gerne weißen Wein trinkt. Während wir uns also so betüdelt haben mit dem echt leckeren Wein, haben wir uns so über das Leben allgemein und Italien im Speziellen unterhalten.

Es wäre nicht das erste Mal, dass ich von Italienern verwunderte Reaktionen auf meine Auswanderpläne erhalte, nachdem Chiara aber sogar schon dafür Unverständnis zeigte, dass man überhaupt in Italien – und noch dazu in Ravenna – Urlaub macht, hielt ich mich über meine weiteren Pläne lieber zurück. Sie wäre nicht die Erste, die mir meinen Verstand abspricht. :D

Wieso also Urlaub in Ravenna?! Nun, zunächst einmal, bin ich ja nicht nur im Urlaub, sondern auf Mission. Ich möchte ein Eckchen finden, wo ich mich wohl fühle. Wo ich die nächsten Monate bis Jahre oder vielleicht den Rest meines Lebens verbringen kann. Dafür habe ich ein paar Eckpunkte als Grundkriterien im Kopf, die auf Ravenna eben zutreffen:

  • Nicht zu groß ✓
  • Am Meer ✓ (na gut, fast, lange her, dass sie wirklich am Meer am Meer lag – so 1579 Jahre…)
  • Kein Nationalistengebiet ✓
  • Angenehmes Ambiente ✓

Ravennas Straßen verlaufen kreisrund um das Stadtzentrum, was die Orientierung der rund 160.000 Einwohner großen Stadt erheblich erleichtert. Die Piazzen / -as sind überschaubar groß, die Einkaufsstraße gepflegt und ansprechend, das Kulturangebot und die Verpflegung unterwegs gesichert. Die Größe und Überschaubarkeit der Stadt ermöglicht es, die Sehenswürdigkeiten im Grunde an einem einzigen Tag abzuklappern. Zumindest, wenn man sich nicht mit jeder einzelnen davon stundenlang aufhält. Da aber Geschmäcker und Interessen verschieden sind, sollte man ruhig einen Tag mehr einplanen, wenn man Ravenna besucht. Ich machte mir meine Besichtigungsfaulheit derart zunutze, dass ich von Ravenna aus noch zwei Tagesausflüge, je einen nach Rimini und einen nach Ferrara, machte.

Einige der Highlights Ravennas entdeckte ich daher zum Teil auch erst nach Einbruch der Dunkelheit. Am Baptisterium der Arianer zum Beispiel bin ich mehr oder minder durch Zufall vorbeigewackelt, als ich den bisher peinlichsten Restaurantbesuch meines Lebens hinter mir hatte. Es steht nämlich direkt um die Ecke. :D (Hätte man mich am nächsten Tag aufgefordert, es wiederzufinden, ich hätt’s nicht geschafft. Geb ich zu.) Ein paar hundert Meter weiter bin ich dann, weil ich – ebenfalls eher zufällig als geplant – statt der Hauptstraße, Seitenstraßen für den Heimweg gewählt habe, an der Kirche San Vitale vorbeigekommen. Leider eine mittelgroße Baustelle zur Zeit. Aber das orangefarbene Licht der Straßenlaternen hat dem byzantinischen Bauwerk auch in der Nacht eine ganz eigene, mystisch-mächtige Atmosphäre beschert. (Mittlerweile bereue ich etwas, nicht drin gewesen zu sein, da sich hier in den Gewölbedecken die Mosaikmeister Ravennas verewigt haben.)

Ravenna_25.1Ravenna_23.2Zwischen dem Baptisterium und der San Vitale bin ich noch an einem anderen Kirchenbau vorbeigekommen – dessen Zuordnung mir im Nachhinein leider nicht mehr möglich ist, der mich aber trotzdem einen Augenblick hat innehalten lassen, weil im Bereich rundherum die Erde zu Teilen ausgehoben war und den Blick auf Jahrhunderte altes Mauerwerk frei gibt. Ähnlich wie bei dem zufällig entdeckten Haus eines römischen Arztes in Rimini, dachte ich auch an dieser Stelle schon:

Man hat manchmal das Gefühl, als würde man über dem antiken, römischen Reich spazieren gehen, wenn man in Italien unterwegs ist.

Vielleicht – oder nicht vielleicht, sondern sogar eher ziemlich wahrscheinlich – macht das für mich den Reiz, das Flair Italiens überhaupt erst aus. Vom Meer mal abgesehen.

Es scheint manchmal, als müsse man nur zwei Zentimeter Erdschicht abtragen und man könnte zumindest die Grundrisse, wenn nicht gar noch ganze Häuserzeilen aus längst vergessenen Zeiten entdecken. Als hätte einfach jemand mit einem riesigen Bagger das Italien der Römer zugeschüttet und neue Städte darauf platziert. Das ist eine ganz besondere Magie, die es in Deutschland in der Form nicht gibt. (Ja, ja, ich weiß, Limes und so…gähn… ;) ) Und das ist auch etwas, das erfahrungsgemäß oft nur „Außenstehende“ so wahrnehmen. Ich schätze, wenn man damit aufgewachsen ist, ist das eben Normalität. Ich dagegen bin in Italien immer von einem gewissen Wabern umhüllt, das ich nicht näher beschreiben kann, das mich aber immer begleitet. Vielleicht ist das so ein Reinkarnationsding, keine Ahnung. Bevor ich jetzt aber komplett abdrifte, schnell zurück nach Ravenna…! :D

Die Einkaufsstraße ist sehr aufgeräumt – überhaupt ist die ganze Stadt sehr aufgeräumt –, wirkt dank heller Bodenplatten und den Schaufenstern sehr freundlich und offen. Ich bin mal so freimütig zu behaupten, dass sie ein Versuch ist, dem historischen Stadtkern einen romantisch-modernen Anstrich zu verpassen. Dabei wäre das eigentlich gar nicht nötig, finde ich, denn die Altstadt besticht durch ihren abwechslungsreichen Charme (ich sag nur byzantinische Kirchen, Venezianische Paläste…). Hübsch ist die Via Cavour aber allemal und sie lädt zum ausgiebigen (Window-) Shopping und Schlendern ein. Wenn es nicht, wie bei mir leider zeitweise immer mal wieder, gerade regnet.

Ans Meer hab ich’s in Ravenna aufgrund meiner doch recht begrenzten Zeit dort (und der Entscheidung entweder ans Meer oder nach Rimini (= Meer) zu fahren) leider nicht geschafft, aber Marina di Ravenna soll bei entsprechendem Wetter ein wunderschöner Strandabschnitt an tiefblauem Mittelmeer sein.

In Anbetracht der Tatsache, dass Ravenna einstmals – wohl zu der Zeit noch direkt am Meer und somit wirtschaftlich und strategisch keine ganz ungeschickte Lage – Herrschersitz der weströmischen Kaiser war, ist es eigentlich wenn schon nicht verständlich, so in jedem Fall aber mächtig schade, dass die Stadt so an Ansehen bei den Touristen verloren hat. Im Grunde bietet Ravenna alles für einen Kurzurlaub, genauso wie für einen längeren Aufenthalt: Meer, Kultur, gutes Essen, lecker’ Wein. Ich stelle diesen Artikel also nun nach reiflicher Überlegung (exakt 10 Sekunden) in den Dienste des Tourismusverbandes Ravennas (sofern es den überhaupt gibt und sofern er ihn überhaupt haben will :P ) und halte hiermit mal ein entsprechendes Plädoyer für die Stadt! ;)


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È stato il mio ultimo giorno a Ravenna che infatti ho conosciuto qualche gente – anche se mi hanno detto che i Ravennati sarebbero persone un po’ chiuse, come ho già accennato da un’altra parte. Il mio nuovo conscente, per chi avevo quasi perso il treno a Rimini la mattina, ed io ci siamo beccati di nuovo la sera e lui mi ha persuaso di accompagnarlo in un bar – che, peraltro, devono tutti chiudere a mezzanotte a Ravenna, chi cerca la festa e vita notturna, deve affrontare un ora di viaggio a Rimini o Riccione.

La titolare del bar è Chiara, una napolitana che studiava l’economia e la gestione in America una volta e che alla fine è finita a Ravenna dove ora gestisce quel bar. Anche se di solito vende soltanto il vino rosso, per me ha cavato fuori un bottiglia del bianco – un regalo che senza di me forse non abbia mai aperto, perché a lei non piace molto il vino bianco. Mentre ci siamo ubriacate con questo veramente buonissimo vino allora ci siamo fatte due chiacchiere sulla vita in generale e l’Italia in particolare.

Non sarebbe la prima volta che alcuni italiani reagiscano sbalorditi sentendomi spiegare i miei futuri obiettivi dell’emigrazione, ma visto che la Chiara già non sembrava di capire come qualcuno potrebbe passare le vacanze in Italia – a Ravenna per di più – mi sono astenuta da raccontare i miei scopi. Non sarebbe la prima lei che mi rendesse pazza. :D

Allora, perché le vacanze a Ravenna?! Beh, innanzitutto, per me non sono soltanto le vacanze, ma una missione. Vorrei trovare un posto dove mi sento a mio agio. Dove mi posso immaginare di passare i prossimi mesi, anni, forse anche il resto della mia vita. Perciò ho alcuni dati di riferimento in testa che corrispondono a Ravenna:

  • Non troppo grande ✓
  • Al mare ✓ (quasi almeno, è da un bel po’ che non si trova più proprio al mare – pressappoco 1579 anni…)
  • Non regnato dalla destra ✓
  • Un ambiente piacevole ✓

Le strade di Ravenna circolano il centro che rende l’orientazione dentro questa città di circa 160.000 abitanti ben facile. Le piazze sono facile da gestire, il viale commerciale è ben curato e accattivante, l’offerta culturale ed il sostenimento si sono provveduti. La grandezza e la facilità d’orientamento permettono di visitare tutti i monumenti fra una giornata. Almeno, se non si ne sofferma molto cadauno. Ma visto che i gusti e gli interessi sono diversi, converrebbe di considerare pure un giorno in più quando si frequenta Ravenna. Io la mia pigrizia di visita l’ho trasformata in modo che ho fatto due gita; una a Rimini e l’altra a Ferrara.

Ecco perché qualche chicca di Ravenna l’ho solo scoperta al calare della notte. Il Battistero degli Ariani per esempio l’ho scorto più o meno per quaso quando ci sono passato dopo la cena fuori più imbarazzante della mia vita. Perché ci si trova subito dietro l’angolo. :D (Se sarei stato erortata di ritrovarlo il giorno dopo, non ce l’avrei fatto. L’ammetto.) Siccome ho preso – pure questo più per caso che lo intedevo fare – una strada laterale invece che il corso principale per il ritorno a casa, dopo qualche 100 metri ho passato la chiesa San Vitale. Purtroppo in questo periodo ci sono dei lavori in corso, ma il lume arancio l’ha dato una atmosfera unica e misticamente poderosa. (Nel frattempo rimpiango un po’ che non sono stata dentro, perché qui al soffito a volta si sono immortalati i maestri ravegnani del mosaico.)

Ravenna_25.1Ravenna_23.2

Tra il Battistero e la San Vitale ho passato un’altro edificio chiesastico – l’attribuzione di cui purtroppo non ci riesco più a fare in seguito. Ciò nonostante, mi ha fatto arrestare un attimo, perché alcune parti dell’intorno sono sterrate e così permettono la vista di qualche muratura secolare. Come alla per caso scoperta casa di un medico romano a Rimini, pensavo già qui: Ogni tanto sembra come si facesse una passeggiata sopra l’antico impero romano quando si fa un giro in Italia. Forse – o non forse, ma molto probabilmente – è questo il fascino dell’Italia per me. A parte del mare.

Ogni volta sembra che basterebbe soltanto rimuovere un strato di terra di due centimetri e si farebbero vedere perlomeno qualche pianta o addirittura delle intere file di case di una volta.

Come qualcuno avrebbe usato una gigante ruspa per colmare l’Italia dei romani e avrebbe poi messo nuove città sopra. È una magia particolarissima che in questo modo non esiste in Germania. (Sì, sì, lo so, il limes romano ecc…sbadiglio… ;) ) E secondo esperienza è anche una cosa che spesso scorgono solo gli „estranei“. Mi pare che se si è cresciuto acciò, comunque è la normalità. Invece io, quando sono in Italia, sono sempre cinta da una certa foschia che non riesco a descrivere meglio, ma mi accompagna sempre. Forse è qualche roba di reincarnazione, che ne so. Ma prima che divago completamente, ritorniamo subito a Ravenna…! :D

Il viale commerciale è molto ordinato – tanto, tutta la città è tenuta in ordine –, e pare molto gentile ed aperta, grazie alle chiare piastre del fondo e le vetrine. Forse mi sporgo molto in fuori dalla finestrina quando dico che a me sembra un conato di dare un tocco romanitico moderno al centro storico. Invece non è nemmeno necessario, secondo me, perché la città vecchia sa conquistare con il suo stesso variato fascino (dico solo chiese bizantine, palazzi veneziani…). Comunque è carina ed accogliente la Via Cavour e si può fare o lo shopping o girare e dare un’occhiata alle vetrine. Se non piove ogni tante volte come da me.

Per andare al mare di Ravenna, purtroppo non mi bastava il tempo che ho passato di là (poi dovevo scegliere tra il mare ed un giro a Rimini (= mare)), ma dalla Marina di Ravenna col suo mare turchino si dice che al tempo bello sia bellissima.

Considerando che una volta Ravenna – all’epoca ancora situata proprio al mare e quindi in posizione convenientissima in fatto di economia e difesa – fu la residenza padronale dell’imparatore romano d’Occidente, non è solo incomprensibile ma anche un peccato che si è alienata l’animo dei turisti. In fondo Ravenna offre tutto ciò che si vuole sia per una vacanza breve sia per una di lunga durata: il mare, la cultura, il cibo buono, il vino saporito. Dopo matura riflessione (esattamente 10 secondi) allora, metto questo articolo al servizio del consorzio turistico di Ravenna (per quanto esiste comunque e per quanto lo vogliono :P ) e tengo una rispettiva arringa in favore della città! ;)

2 Gedanken zu „Ravenna

  1. Vielen Dank für diesen wunderbaren Bericht und definitiv ein Anreiz dort hinzufahren. Ich glaube, dass die ganze Region etwas in Vergessenheit geriet, als viele Reisen dorthin abgesagt werden mussten aufgrund des großen Erdbebens, das damals war. http://www.stol.it/Artikel/Chronik-im-Ueberblick/Chronik/Erdbeben-bei-Ravenna-Epizentrum-in-25-Kilometer-Tiefe

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    1. das könnte natürlich ein grund sein, dass sich das beim geneigten italienurlauber ins gehirn gebrannt hat, ja. dabei aber dennoch zu unrecht, bin ich ja der lebendige beweis, dass man die küstenregion der emilia-romagna durchaus überleben kann ;) scherz beiseite, ist natürlich sicher möglich, dass das mit reinspielt. vielleicht geht ravenna aber auch aufgrund seiner größe ein bisschen unter – emilia-romagna ist ja eher so “bologna”
      vielleicht kann der post ravenna ja einen dienst erweisen :D

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